Fordre nicht
Fordre nicht, daß ich mit Worten sage
was mich quält und peinigt jeden Tag!
Müde bin ich, daß ich keine Worte
auch von deinen Lippen hören mag.
und mit leerem Troste zugesetzt,
dass vor ihrer wortbehenden Liebe
wahrlich sich mein scheues Ohr entsetzt.
Laß du mich in deine weichen Hände
stumm vergraben Stirn und Wangen nur;
dann empfind' ich schauernd deine Liebe
wie den leisen Odem der Natur.
Und zu dir zieht mich dieselbe Lockung
ewigen Friedens, der ich oft gelauscht,
die aus Quellen flüstert und aus Blumen
und von hohen, heil'gen Bäumen rauscht.
Otto Ernst
(1862 - 1926)
Natur und Liebe
Reacties
Een reactie posten