Liebe!Unsterblichkeit
-Liebe!Unsterblichkeit!- in meiner Brust ward es plötzlich so heiß, dass ich glaubte, die Geographen hätten den Äquator verlegt und er laufe jetzt gerade durch mein Herz. Und aus meinem Herzen ergossen sich die Gefühle der Liebe, ergossen sich sehnsüchtig in die weite Nacht. Die Blumen im Garten unter meinem Fenster dufteten stärker. Düfte sind die Gefühle der Blumen, und wie das Menschenherz in der Nacht, wo es sich einsam und unbelauscht glaubt, stärker fühlt, so scheinen auch die Blumen, sinnig verschämt, erst die umhüllende Dunkelheit zu erwarten, um sich gänzlich ihren Gefühlen hinzugeben und sie auszuhauchen in süßen Düften.
Heinrich Heine (1797-1856)
Die Harzreise (1826)
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