Walther von der Vogelweide
Walther von der Vogelweide
Ich hân mîn lêhen, al die werlt, ich hân mîn lêhen.
nû enfürhte ich niht den hornunc an die zêhen,
der edel künec, der milte künec hât mich berâten,
daz ich den sumer luft und in dem winter hitze hân.
mîn nâhgebûren dunke ich verre baz getân:
si sehent mich niht mêr an in butzen wîs als si wîlent tâten.
ich bin ze lange arm gewesen ân mînen danc.
ich was sô volle scheltens daz mîn âten stanc:
daz hât der künec gemachet reine, und dar zuo mînen sanc.
Neuhochdeutsche Übersetzung:
Ich hab’ mein Lehen, alle Welt, ich hab’ mein Lehen!
Nun fürchte ich nicht mehr den Februar an den Zehen
und werde alle schlechten Herren um nichts mehr bitten.
Der edle König, der mildtätige König hat für mich gesorgt,
dass ich im Sommer kühle Luft und im Winter Wärme habe.
Bei meinen Nachbarn bin ich viel geschätzter:
Sie sehn mich nicht mehr als Schreckgespenst, wie sie es einst taten.
Ich bin zu lange arm gewesen ohne meine Schuld;
ich war so voller Schelte, dass mein Atem stank.
Das hat der König rein gemacht und mein Singen dazu.
Bild:
DIE STATUE WALTHER VON DER VOGELWEIDE IN DUCHCOV
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