ERFOLGSGEHEIMNISSE GUTER SCHÜLER
ERFOLGSGEHEIMNISSE GUTER SCHÜLER
Der folgende Text gibt Dir Hinweise, wie Du effektiver lernst. Er erklärt Dir, wie sich Lehrpersonen positiv beeinflussen lassen und mit welchen Tricks sich Deine mündliche Note verbessern lässt. Im Weitern sollen die Erfolgsgeheimnisse guter Schüler mit Dir geteilt werden. Wie also lässt sich das Beste aus dem Lernen machen, damit Du, egal ob in Deutschland, Österreich oder in der Schweiz, zu einem guten Schüler oder zu einer guten Schülerin wirst, der oder die sogar noch gerne in die Schule geht. Vielleicht ist Dir auch schon aufgefallen, dass gute Schüler weniger krank sind und öfter trotz widriger Umstände zur Schule kommen. Warum das so ist? Weil gute Schüler durch ihren Erfolg motiviert sind, und umgekehrt. Du weisst, was ich meine. Fächer, in denen Du gute Noten erzielst, belegst Du gerne, egal ob für die beste Leistung eine Eins oder Sechs erteilt wird. Damit verbunden ist meistens auch eine positive Lehrerbeziehung. (Vor allem junge Schülerinnen und Schüler können bei Lehrpersonen, die ihnen unsympathisch sind, keinen Erfolg haben.) Damit sind wir im Grunde auch schon beim ersten Erfolgsgeheimnis: der Motivation.
A) MOTIVATION
Motivation und der Wille, besser in der Schule zu werden, sind am allerwichtigsten für den Erfolg. Motivation beziehungsweise ihr Fehlen ist der Grund Nummer eins, warum Schüler gute oder auch schlechte Noten bekommen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Motivation: die kurzfristige und die langfristige. Motivation kann entweder intrinsisch sein, wenn die Aktivität erwünscht ist, weil sie an sich interessant oder angenehm ist, oder extrinsisch, wenn das Ziel des Handelnden eine externe Belohnung ist, die sich von der Aktivität selbst unterscheidet. Argumentiert wird, dass intrinsische Motivation bessere Ergebnisse hat als extrinsische. Motivationszustände können auch danach kategorisiert werden, ob sich der Schüler oder die Schülerin bewusst ist, warum er so handelt, wie er es tut, oder nicht, was als bewusste und unbewusste Motivation bezeichnet wird. Das Allererste, was Du ändern musst, ist somit Deine Einstellung zu Dir selbst. Werde positiv und optimistisch und lerne Dich zu akzeptieren. Sag vor allem nicht ständig: »Das kann ich nicht!», weil Du Dir so nur selber im Wege stehst. Im Grunde handelt es sich nämlich um eine selbsterfüllende Prophezeiung, das heisst, Du weisst es nicht, weil Du Dir zuvor, wenn auch nur unbewusst, gesagt hast: »Ich kann das nicht!» Sag stattdessen: »Ich kann das!», Du wirst sehen, das hilft.
B) FINDE DEIN WARUM
Das Müssen reglementiert Dich so sehr, dass Du keine Lust mehr hast. Nicht motiviert zu sein, ist schlimm und führt nicht selten in die Prokrastination. Darum solltest Du wissen, dass die Sache, die Dich am meisten motiviert, Dein WARUM ist. Warum gehst Du zur Schule? Warum solltest Du Dich für die Schule interessieren und anstrengen? Die Antworten auf diese Fragen sind starke Motivatoren. Eine sehr einfache Antwort auf diese Fragen ist zum Beispiel ein bestimmter Berufswunsch. Was willst Du werden? Für viele interessante und gut bezahlte Berufe brauchst Du ein Studium. Aber auch ohne Studium wollen die wenigsten Arbeitgeber jemanden einstellen, der schon in der Schule bewiesen hat, dass er faul und desinteressiert ist. - Wo willst Du eigentlich hin? Stell Dir das ganz bildlich vor. Stell Dir vor, wie Du im Gerichtssaal, im OP oder Labor stehst. Und wenn Du dann einmal keine Lust hast zu lernen, kannst Du an dieses Ziel denken.
C) SETZE DIR ZIELE
Natürlich sind Ziele ein wichtiges Erfolgsgeheimnis. Du musst wissen, was Du willst und wohin die Reise gehen soll. Vor jeder Klausur, jedem Halbjahr, ja jedem Jahr und der gesamten Oberstufe solltest Du Dir Ziele setzen. Freilich bringst Du Dich um den motivierenden Aspekt von Zielen, solange Du Dir unrealistische Ziele setzt, bei denen Du gar keine Chance hast, sie auch zu erreichen. Allerdings sollten es Ziele sein, bei denen Du vielleicht zwei oder drei Anläufe brauchst, um sie zu verwirklichen. Solche Ziele zu realisieren ist ein grosses Gefühl. Gesetzt den Fall, dass Du so ein Ziel schon einmal erreicht hast, wird Dich der Ehrgeiz packen und Du wirst Dir neue, höhere Ziele setzen. Manchen hilft es, sich diese Ziele aufzuschreiben und irgendwo hinzukleben, vielleicht in die Kleiderschranktür, damit sie sie jeden Morgen sehen. Wichtig ist bei Zielen aber auch, dass Du Dich bei Erreichen derselben belohnst.
D) KONZENTRATION UND AUFMERKSAMKEIT
Gute Schüler können sich konzentrieren. Auf diese knappe Formel haben Forscher um den Mediziner Joshua Breslau den Schulerfolg von Schülerinnen und Schülern gebracht. Dabei entwickelt sich das Konzentrationsverhalten in der Regel ganz von selbst, wenn Schüler vor Reizüberflutung geschützt sind und in jungen Jahren in Ruhe spielen dürfen. Guten Schülern fällt es leichter, ihre Aufmerksamkeit zu bündeln und ihre Gedanken auf ein Thema zu fokussieren. Doch mit der Fülle neuer Medien und einer permanenten Verfügbarkeit elektronischer Ablenkung fehlen heute vielen die notwendigen Ruhephasen, um eine längere Aufmerksamkeitsspanne zu entwickeln. Aus diesem Grund gilt es, Reizüberflutung zu vermeiden. Schüler mit Konzentrationsproblemen können trainieren, ihre Aufmerksamkeitsspanne zu verlängern. Das geht im Alltag beim Spielen, Lesen oder Lernen, indem sie sich geduldig immer wieder dazu anhalten, ihre Tätigkeit noch nicht zu beenden, sondern fortzuführen. Das heisst, sie kommen in einen FLOW, einen Zustand, in dem sie die Aussenwelt vergessen und sich ganz in ihrer Arbeit auflösen.
E) IMAGEPFLEGE
Auch bei Lehrern zählt der erste Eindruck. Lehrpersonen haben eine erhebliche Auswirkung auf den Schulerfolg. Auch bei der Benotung darf die persönliche Beziehung nicht ausser Acht gelassen werden. Trotz aller Bemühungen, Noten und Leistungsbeurteilungen objektiv zu gestalten, bleiben Lehrer Menschen, deren Verhalten von individuellen Eindrücken bestimmt ist. Dabei ist der erste Eindruck oft so prägend, dass er nur schwer wieder revidiert werden kann. Schüler, die zu Beginn des Schuljahrs als störend, laut, oder gar frech empfunden werden, haben nicht selten Probleme, ihr negatives Image wieder loszuwerden. Überlege Dir also, wenn Du in einem Fach einen neuen Lehrer bekommst, wie Du gleich zu Beginn des Unterrichts einen positiven Eindruck hinterlassen kannst. Sorgfältig erledigte Hausaufgaben, aktive mündliche Mitarbeit oder die Bereitschaft, eine Aufgabe im Klassenverband freiwillig zu übernehmen, können Dich in ein positives Licht rücken, ohne dass Du dadurch bei den Kollegen gleich zum Speichellecker wirst. Vermeide auf jeden Fall, Dich über Lehrerinnen und Lehrer oder ihren Unterricht abfällig zu äussern oder Dein Desinteresse an einem Fach offen zur Schau zu stellen. Schliesslich hat sich eine Null-Bock-Stimmung noch nie gut verkauft.
F) FRAGEN STELLEN
Eine andere Möglichkeit, Deinem Lehrer zu beweisen, dass Du ein erfolgreicher Schüler sein möchtest, besteht darin, dass Du hin und wieder eine Frage stellst. Dies zeigt nicht nur einen neugierigen Geist, sondern auch eine positive Einstellung zum Lernen, ein Interesse an Deinem Kurs und die Fähigkeit, unabhängig zu denken und zu arbeiten. Das Stellen von Fragen trennt auf lange Sicht einen guten Schüler von einem durchschnittlichen. Schüler, die Fragen stellen, entweder um zu klären, was der Lehrer gesagt hat, oder um Zweifel an einem bestimmten Thema zu lösen, werden sich in diesen Bereichen einfacher positiv auszeichnen.
Christoph Frei, Akademisches Lektorat, CH-8032 Zürich
Bild:
Albert Anker, 1831 - 1910
Schreibender Knabe mit Schwesterchen
Privatsammlung
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