Zum Lieben und Träumen


Zum Lieben und Träumen

Ich freu mich so, wenn’s draußen lustig regnet,
In meiner Kammer träum ich faul im Bett.
Mir ist, als hätt’ der Regen mich gesegnet,
Und sei das Schicksal auch noch einmal nett.
So ewige Nächte floß die dunkle Wunde,
Die mir die Liebe schlug und ihre Pein –
Doch eine Nacht kam diese süße Stunde,
Da schlief dies ganze, ganze Elend ein.
Der Regen ist mir Himmel ach und Klause,
Er rauscht so schön als sei noch Kinderzeit.
Beim Regen geht mein irres Herz nach Hause,
Als sei die schöne, schöne alte Zeit.
Jakob Haringer (1898 - 1948)
René Schwachhofer schrieb 1947 in der verdienstvollen Auswahl vergessener, von den Faschisten verfemter Lyriker "Vom Schweigen befreit":

„Haringer hat einige der schönsten deutschen Gedichte geschrieben; sie könnten im Volksmund umgehen. Einst wird man fragen: Wer war ihr Verfasser?“

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