Eines Tages

Eines Tages starben zur Stunde des Nachmittagsgebetes am Shabbat plötzlich und gleichzeitig die beiden Söhne Meirs. Als er von der Synagoge nach Hause kam, fragte er seine Frau Berurja: »Wo sind meine Söhne?« Sie antwortete: »Ich möchte dir eine Frage stellen. Vor einiger Zeit kam jemand und vertraute mir einen kostbaren Schatz an, und jetzt fordert er ihn von mir zurück; muss ich ihn zurückgeben?« »Welche Frage!«, rief Rabbi Meir. »Dachtest du im Ernst daran, etwas für dich zu behalten, was dir nicht gehört?« Da nahm sie ihn bei der Hand, führte ihn in die Kammer mit dem Totenbett und hob wortlos das Laken hoch. Von Entsetzen gepackt, schluchzte ihr Mann laut auf: »Meine Söhne, meine Meister!« »Du darfst nicht weinen«, sagte Berurja leise, »hast du mir nicht gerade gesagt, dass wir zurückgeben müssen, was uns nicht gehört? Gott hat gegeben, Gott hat genommen, sein Name sei gepriesen.«

Elie Wiesel (1928-2016)

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