Der goldene Klebestreifen
Der goldene Klebestreifen
Vor vielen Jahren, meine Kinder waren gerade fünf und sieben Jahre alt, zweifelte die Erstgeborene daran, dass all die wunderbaren Geschenke vom Christkind persönlich gebracht werden. Meine Frau Kathie und ich sahen uns lange an, die Augen unserer Kinder waren hoffnungsvoll auf uns gerichtet, und Kathie hatte - wie immer - den rettenden Einfall:
"Ja, ihr habt schon recht, nicht alle Geschenke bringt das Christkind selbst, denn soviel Zeit hat es gar nicht. Einige Erwachsene, wie eure Großeltern, Tante Inge und viele mehr, dürfen dabei helfen. Aber es gibt ein eindeutiges Zeichen, an dem man erkennen kann, von wem sie kommen: Das Christkind klebt die Pakete mit goldenem Klebestreifen zu."
Die goldenen Streifen wurden der eigentliche Schmuck unserer Geschenke, sie machten ein Geschenk - auch noch so klein - wertvoll und wichtig. Bei Weihnachtsgeschenken ohne goldenen Klebestreifen zwinkerten uns die Kinder wissend zu, denn dieses Paket konnte nur von einem Vertreter des Christkindes kommen.
Zwei Jahre später war kein goldenes Klebeband erhältlich. Wo meine Frau und ich auch fragten, was wir auch versuchten, es gab kein Klebeband. Wir hatten die Hoffnung bis zuletzt nicht aufgegeben, bereiteten die Päckchen soweit vor, dass wir nur mehr die goldenen Klebebänder anbringen hätten müssen, und suchten weiter. Doch wir hatten es nicht geschafft. Langsamer und länger als sonst sangen wir fromme Lieder, nur die Kinder streiften neugierig um die Pakete herum, ausgelassen wie immer.
Als es soweit war öffneten sie freudig ihre Päckchen und alles schien wie jedes Weihnachten. Meine Frau hielt mich an der Hand und wir waren erleichtert, keinen Schrei des Protestes zu hören. Aber auch ein wenig traurig, sollten sie auf die Geschichte der goldenen Streifen vergessen haben?
Wir gingen zu unseren Paketen und - wie von Zauberhand - waren da goldene Klebebänder. Auch bei den Paketen der Kinder, ja an allen notwendigen Stellen glänzte ein goldener Streifen. Kathie liefen Tränen über ihre Wangen und meine Knie wurden weich. Das Christkind war tatsächlich zu uns gekommen!
Heute, Jahrzehnte später, wenn unsere Kinder ihren Kindern Pakete mit goldenen Klebestreifen unter den Christbaum legen, denken Kathie und ich voller Liebe an dieses Weihnachtsfest zurück - und wir kennen mittlerweile des Rätsels Lösung:
Unsere Tochter hatte eines Abends unsere Sorge mit angehört und ihren Bruder eingeweiht. Ihre Handarbeitslehrerin besorgte die Klebestreifen, und als wir sangen und ängstlich die Enttäuschung vor uns herschoben, brachten sie die Klebestreifen an. So bewahrten sie uns den Glauben an das Christkind.
"Ja, ihr habt schon recht, nicht alle Geschenke bringt das Christkind selbst, denn soviel Zeit hat es gar nicht. Einige Erwachsene, wie eure Großeltern, Tante Inge und viele mehr, dürfen dabei helfen. Aber es gibt ein eindeutiges Zeichen, an dem man erkennen kann, von wem sie kommen: Das Christkind klebt die Pakete mit goldenem Klebestreifen zu."
Die goldenen Streifen wurden der eigentliche Schmuck unserer Geschenke, sie machten ein Geschenk - auch noch so klein - wertvoll und wichtig. Bei Weihnachtsgeschenken ohne goldenen Klebestreifen zwinkerten uns die Kinder wissend zu, denn dieses Paket konnte nur von einem Vertreter des Christkindes kommen.
Zwei Jahre später war kein goldenes Klebeband erhältlich. Wo meine Frau und ich auch fragten, was wir auch versuchten, es gab kein Klebeband. Wir hatten die Hoffnung bis zuletzt nicht aufgegeben, bereiteten die Päckchen soweit vor, dass wir nur mehr die goldenen Klebebänder anbringen hätten müssen, und suchten weiter. Doch wir hatten es nicht geschafft. Langsamer und länger als sonst sangen wir fromme Lieder, nur die Kinder streiften neugierig um die Pakete herum, ausgelassen wie immer.
Als es soweit war öffneten sie freudig ihre Päckchen und alles schien wie jedes Weihnachten. Meine Frau hielt mich an der Hand und wir waren erleichtert, keinen Schrei des Protestes zu hören. Aber auch ein wenig traurig, sollten sie auf die Geschichte der goldenen Streifen vergessen haben?
Wir gingen zu unseren Paketen und - wie von Zauberhand - waren da goldene Klebebänder. Auch bei den Paketen der Kinder, ja an allen notwendigen Stellen glänzte ein goldener Streifen. Kathie liefen Tränen über ihre Wangen und meine Knie wurden weich. Das Christkind war tatsächlich zu uns gekommen!
Heute, Jahrzehnte später, wenn unsere Kinder ihren Kindern Pakete mit goldenen Klebestreifen unter den Christbaum legen, denken Kathie und ich voller Liebe an dieses Weihnachtsfest zurück - und wir kennen mittlerweile des Rätsels Lösung:
Unsere Tochter hatte eines Abends unsere Sorge mit angehört und ihren Bruder eingeweiht. Ihre Handarbeitslehrerin besorgte die Klebestreifen, und als wir sangen und ängstlich die Enttäuschung vor uns herschoben, brachten sie die Klebestreifen an. So bewahrten sie uns den Glauben an das Christkind.
Franz Felix Schedl
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