Ricarda Huch
Ricarda Huch
(1864 - 1947)
Uralter Worte kundig
Uralter Worte kundig kommt die Nacht;
Sie wechselt die Gestalten und Gewande
Und hüllt den Streit in gleiche braune Tracht.
Da rührt das steinerne Gebirg sich sacht
Und schwillt wie Meer hinüber in die Lande.
Der Abgrund kriecht verlangend bis zum Rande
Und trinkt der Sterne hingebeugte Pracht.
Ich halte Dich und bin von Dir umschlossen,
Erschöpfte Wandrer wiederum zu Haus;
So fühl ich Dich in Fleisch und Blut gegossen,
Von Deinem Leib und Leben meins umkleidet.
Die Seele ruht von langer Sehnsucht aus,
Die eins vom andern nicht mehr unterscheide.
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