Ick sitze da un esse Klops
Ick sitze da un esse Klops.
Uff eemal klopp’s.
Ick kieke, staune, wundre mir,
Uff eemal jeht se uff, de Tür.
Nanu denk’ ick, ick denk’ nanu,
Un ick jeh raus un blicke
Un wer steht draußen? – Icke!
Mit dem Verfassernamen Jean de Bourgeois wurde dieses so volkstümlich wirkende Gedicht im Europa-Almanach, herausgegeben 1925 von Paul Westheim und Carl Einstein, veröffentlicht. Danach bekam es ein Eigenleben, und es wurde als original Berliner-Schnauze-Werk viel und gern nachgedruckt. Zuletzt 2017 im Band 387 in Die andere Bibliothek „Ich kieke, staune, wundre mir. . . - Berlinerische Gedichte von 1830 bis heute“, herausgegeben von Thilo Bock, Wilfried Ihrig und Ulrich Janetzki.
Doch es ist anzunehmen, dass hinter dem Pseudonym Jean de Bourgeois einer der Herausgeber des Almanaches von 1925 selber steckt: Der Dichter und Kulturphilosoph Carl Einstein.
Carl Einstein, eigentlich Karl Einstein, geboren am 26. April 1885 in Neuwied; gestorben am 5. Juli 1940 in Boeil-Bezing in Frankreich nahe der spanischen Grenze, Kunsthistoriker und Schriftsteller.
Einstein war mit dem Dichter und Kritiker Ludwig Rubiner seit der Universitätszeit befreundet, um 1910 machte ihn Franz Blei mit Kurt Hiller und Franz Pfemfert bekannt. Einstein veröffentlichte seine erste Kunstkritik in dem von Pfemfert betreuten Demokraten (1910), theoretische und literarische Texte erschienen seit 1912 regelmäßig in der berühmten politisch-expressionistischen Zeitschrift Pfemferts, der Aktion. Der Roman Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders (1912) löste eine kleine philosophisch-literarische Sensation aus (akausale „absolute Prosa“). Parallel zur literarischen Arbeit verfasste er zahlreiche kunstwissenschaftliche Studien.
Nach einigen Reisen durch Italien zog Einstein 1928 nach Paris. 1932 heiratete Einstein die Französin Lyda Guévrékian. Nach dem Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges ging er im Sommer 1936 nach Barcelona, seine Frau folgte ihm. Nach dem Sieg Francos im Spanischen Bürgerkrieg floh Einstein 1939 nach Paris. Einstein und seine zweite Frau kamen für eine Weile bei den Leiris unter. Als deutscher Staatsangehöriger im Frühjahr 1940 bei Bordeaux interniert und im Juni entlassen, nahm er sich nach der Niederlage Frankreichs das Leben. (Wiki)
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