Monolog eines asthmatischen Regenwurms
Monolog eines asthmatischen Regenwurms Fred Endrikat Oh, warum hat man mich als Regenwurm geboren, mit keinen Federn, keinen Borsten, keinen Hooren? Ich steck im Dreck, ob's regnet oder stürmt. Ach, wie mich armen Wurm das furchtbar würmt. Die andern Tiere können laufen, schwimmen oder fliegen. Ich muss mit nacktem Bauche auf dem Boden liegen und schiel nach oben, seufz betrübten Blicks: Ich kann bloß husten, weiter kann ich nix. Von kleinen Kindern und den größten Idioten werd ich getrampelt und in den Kot getroten Mir hilft kein Teufel und kein Gott in meinem Weh. Mich schützt kein Paragraph, nicht mal die Heilsarmee. Ich muss mich hüten vor den Hühnern und den Spatzen, denn wenn die kratzen, dann muss ich mein Leben latzen. Ich bin ganz wehrlos, wenn man mich erwischt, ich kann bloß husten, weiter kann ich nischt. So muss ich mich durch dieses Dasein schieben. Oh, warum hat man mich nicht lieber abgetrieben? Was soll ich hier, ich arme Míssgeburt? Mein Elend schlägt bestimmt den...